Festung Küstrin: Die Außenforts Zorndorf, Säpzig, Tschernow und Gorgast
Die Außenfortanlagen der Festung Küstrin. Drei der ursprünglich vier angelegten Außenwerke befinden sich östlich der Oder: Fort Zorndorf, Fort Säpzig und das Fort Tschernow. Das Fort Gorgast liegt westlich der Oder.
Die schnelle Entwicklung der Artillerietechnik im 19. Jahrhundert, zwang die alte „Feste Cüstrin“ sich mit äußeren Werken zu verstärken. Denn: sie war nicht mehr in der Lage, sich selbst zu schützen. Die Festung Küstrin sicherte den Übergang auf der Oder und zählte 1872 zum Kreis der wichtigsten deutschen Festungsanlagen. Man entschied sich daher, die Festung Küstrin mit einen Ring aus insgesamt acht Forts zu verstärken. In einer Entfernung von etwa zwei bis drei Kilometern Luftlinie von der Festung Küstrin, sind schließlich vier Außenforts entstanden: Fort Gorgast, Fort Zorndorf, Fort Säpzig sowie das Fort Tschernow.
Das Fort Zorndorf
Das Fort Zorndorf wurde zeitgleich mit dem westlich der Oder gelegenem Fort Gorgast von 1883-1889 angelegt. Zweck war es, die Anhöhen nördlich von Küstrin zu kontrollieren. Auf Grund der schnellen Entwicklung der Artillerietechnik, verloren die Außenforts bereits während der Bauphase an Bedeutung. Während des Ersten Weltkrieges befand sich im Fort Zorndorf ein Gefangenenlager. Nach dem Krieg wurde dort für Optanten ein Übergangslager eingerichtet. Im Zweiten Weltkrieg wurde hier eine Munitionsfabrik eingerichtet. Bereits kurz nach dem Krieg wurden in der Fortanlage Blindgänger zum detonieren gebracht, wodurch das Bauwerk stark in Mitleidenschaft gezogen wurde. Trotz dieser Zerstörungen ist es jedoch das eindrucksvollste Außenfort der Festung Küstrin. Die Größe der Anlage und die vielfältigen Elemente mit ihren unterschiedlichsten Funktionen, fasziniert jeden Besucher.
Das Fort Säpzig
Das Fort Säpzig wurde zeitgleich mit dem Fort Tschernow in den Jahren 1887-1890 angelegt. Beide Außenwerke sollten die südlichen Verkehrsknotenpunkte, sowie die Flussübergänge nach Küstrin sichern. Die Aufgabe der Außenwerke war, über das offene Umfeld rundum die Festung Küstrin zu wachen und vor allem, die wichtigsten Verkehrswege zu kontrollieren. Ausschließlich im Frühjahr 1945, als die Rote Armee das Fort einnahm, erfüllte es eine militärische Aufgabe. Im Zweiten Weltkrieg wurde in dem Objekt eine Filiale der Munitionsanstalt aus Sonnenburg eingerichtet. Seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges unterliegt das Fort Säpzig dem Vandalismus und die Natur nimmt sich Vorrecht in Anspruch. Von den drei Außenfortanlagen der Festung Küstrin, die in Polen liegen, ist das Fort Säpzig im besten Zustand. Ein Rundgang im Graben ist trockenen Fußes möglich. Durch einen unterirdischen Gang ist der höher gelegene Innenhof zu erreichen.
Das Fort Tschernow
Das Fort Tschernow wurde zwischen 1888 - 1890 erbaut. Die Standortwahl sowie dessen Form wurden ausgewählt, um die Hauptverkehrswege rundum die Festung Küstrin zu kontrollieren. Dabei ging es vor allem um die Straßen nach Schwerin (Warthe) und Meseritz. Bei Bedarf sollte die gesamte Artillerie gegen Angreifer zusammengeführt werden. Im Ersten Weltkrieg wurde das Fort Tschernow zu einem Stützpunkt für eine Kompanie umfunktioniert. In den Nachkriegsjahren nutze die örtliche Bevölkerung das Baumaterial zum Wiederaufbau ihrer Wohnhäuser. Heute ist das Außenwerk eine Ruine. Sie bieten einen interessanten Einblick in den Querschnitt der damaligen, charakteristischen Bauweise von Festungsanlagen. Erwähnenswert sind die Verbindungsarten zwischen den Ziegeln und dem Sandpolster, der mit einer schützenden Betonschicht übergossen wurde.